Die Europäische Union hat sich zwei ehrgeizige Ziele gesetzt: die Senkung der Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 55 % und die Klimaneutralität bis 2050 mit Netto-Null-Emissionen. Die Dekarbonisierung der EU-Industrie ist eine der größten Herausforderungen, um dieses Ziel zu erreichen. Energieeffiziente Dämmsysteme werden der Industrie helfen, die CO₂-Kosten zu senken und einen Beitrag zu diesen neuen und ehrgeizigen Klimazielen zu leisten. Die Studie der EiiF (European Industrial Insulation Foundation) aus dem Jahr 2021 beleuchtet die enormen Potenziale für Geld- und Energieeinsparungen, die infolgedessen zu einer Senkung der Treibhausgasemissionen führen und die Industrie auf den richtigen Kurs in Richtung 2050 bringen.
Die kürzlich veröffentlichte Studie der EiiF (European Industrial Insulation Foundation) aus dem Jahr 2021 zeigt, dass durch die Verbesserung der Dämmstoffnormen in der Industrie 14 Millionen Tonnen Energie eingespart werden können, was das Potenzial bietet, die CO2-Emissionen der EU um 40 Millionen Tonnen pro Jahr zu reduzieren. Angesichts der aktuellen jährlichen CO2-Emissionen in der EU-27 (EWR 2017: 3.853 Millionen Tonnen) wird deutlich, dass dieses Ziel nur mit der Unterstützung und Beteiligung aller Schlüsselsektoren erreicht werden kann, einschließlich der EU-Industrie und der Energieversorgung, die für 49 % (EWR 2017) der EU-Emissionen verantwortlich sind.
Positiv zu vermerken ist, dass es weitgehend verfügbare und wirksame kurzfristige Dämmlösungen in der Industrie gibt, die für die Eigentümer der Anlagen kostengünstig sind. Die von Knauf Insulation entwickelte Power-teK-Dämmung für den industriellen Einsatz ist ideal für diese Aufgabe und kann die verschiedenen branchenspezifischen Anforderungen problemlos erfüllen.
Nach der EiiF-Analyse können Dämmlösungen in der industriellen Anwendung jährliche Energieeinsparungen in Höhe von 14 Millionen Tonnen leisten. Diese Menge entspricht dem jährlichen Energieverbrauch von 10 Millionen europäischen Haushalten.
Das Erkennen und Beseitigen von Schwachstellen bringen schnelle Ergebnisse
TIPCHECK ist ein standardisiertes Wärmeenergie-Audit gemäß EN 16247 und ISO 50002 zur Leistungsüberprüfung industrieller Dämmsysteme. Es steht für „Technical Insulation Performance Check“, dient zur Überprüfung bestehender Dämmsysteme, geplanter Projekte oder Anlagenmodernisierungen und zeigt, wie eine effizientere Dämmung Energie und Geld einsparen und durch reduzierte CO2-Emissionen zu einer saubereren Umwelt beitragen kann. Neben den Energieeffizienzpotenzialen kann TIPCHECK auch dabei helfen, mögliche Prozesseffizienzsteigerungen und Sicherheitsrisiken für Personal und Anlagen zu erkennen.
TIPCHECK identifiziert die Stellen mit dem größten Energieeinsparungspotenzial, die eine schnelle Amortisationszeit von meistens einem Jahr oder sogar weniger bieten. Der Umfang eines typischen TIPCHECKs umfasst in der Regel ungedämmte Leitungen, Leitungen mit beschädigter Dämmung und bereits isolierte Leitungen (es kann aber auch jede andere Anwendung in der Industrie einbezogen werden).
„Jedes Unternehmen kann einen Beitrag zum Klimaschutzziel 2050 leisten – mit der richtigen Dämmung können wir die Wärme- und Energieverluste um 88 % reduzieren“, sagt Andreas Wald, zertifizierter TIPCHECK-Ingenieur bei Knauf Insulation.
TIPCHECKs werden von der EiiF und/oder zertifizierten TIPCHECK-Ingenieuren durchgeführt. Jedes Jahr organisiert EiiF qualifizierte Schulungen für Ingenieure für Dämmsysteme, Anlagenbesitzer, Energieauditoren, Energiemanager und Berater, um sie in der Durchführung von standardisierten, qualitativ hochwertigen thermischen Energieaudits, sogenannten TIPCHECKs, zu schulen. Die Ingenieure, die den Kurs bestehen, erhalten ihre TIPCHECK-Ingenieur-Zertifizierung und werden zu TIPCHECK-Ingenieuren. Damit erhalten sie Zugang zu einer von EiiF entwickelten Software zur Berechnung von Wärmeverlusten auf der Grundlage der gemessenen Oberflächentemperaturen.
Die Erfahrungen aus rund 2.500 weltweit durchgeführten TIPCHECK-Energieaudits zeigen, dass sich das Dämmen von ungedämmten Geräten und das Reparieren von beschädigter Dämmung im Durchschnitt in zwei Jahren bzw. oft in nur wenigen Monaten amortisieren.
Es gibt noch viel Verbesserungspotenzial
Die TIPCHECK-Erfahrung der EiiF mit in den letzten 10 Jahren rund 2.500 durchgeführten Energieaudits zeigt, dass die Industrie Dämmsysteme verwendet, die unter den derzeitigen Marktbedingungen weder kostengünstig noch energieeffizient sind. Veraltete technische Spezifikationen, die sich hauptsächlich auf Prozess- und Sicherheitsanforderungen konzentrieren, sind in der Industrie immer noch weit verbreitet. Außerdem wird festgestellt, dass die Dämmsysteme in der Industrie in vielen Fällen schlecht gewartet werden und Teile auch ungedämmt bleiben. Diese Praxis führt zu hohen Wärmeverlusten und somit auch zu hohen Treibhausgasemissionen, die vermeidbar sind.
Die Erfahrungen der Industrie zeigen, dass in einer typischen europäischen Anlage 2 –10 % der Dämmung beschädigt oder nicht vorhanden ist.
Aus der EIIF-Studie 2021
Branchenexperten weisen darauf hin, dass die meisten Anlagen mit Dämmsystemen betrieben werden, die auf die Einhaltung von Sicherheitskriterien ausgelegt sind, d. h. auf die Festlegung der maximalen Oberflächentemperatur, die Vermeidung von Kondensation, die Prozessanforderungen oder einfach auf eine allgemeine maximale Dichte des Wärmestroms. Spezifikationen, die kostengünstige und energieeffiziente Lösungen fordern, sind eine Ausnahme.
Die Dichte des Wärmestroms gängiger Dämmsysteme über Oberflächen ohne oder mit beschädigter Dämmung bei verschiedenen Temperaturen, die in der nachstehenden Tabelle dargestellt sind, vermittelt ein klares Bild der Energieverluste und des großen Potenzials für Verbesserungen.
Temperaturniveau |
Niedrige Temperatur (< 100 °C) |
Mittlere Temperatur |
Hohe Temperatur |
||||
Bauteiloberfläche |
mit Dämmung |
mit beschädigter |
mit Dämmung |
mit beschädigter |
mit Dämmung |
mit beschädigter |
|
Anteil in % |
90 % |
10 % |
94 % |
6 % |
98 % |
2 % |
|
Durchschnittlicher |
100 W/m2 |
1.000 W/m2 |
150 W/m2 |
3.000 W/m2 |
150 W/m2 |
10.000 W/m2 |
|
Jeder Verbrennungsprozess zur Energieerzeugung ist mit CO2-Äquivalenten verbunden. Die folgenden Werte wurden zur Schätzung der Emissionen im Zusammenhang mit dem Energieverlust über Oberflächen nach Energieträgern in der EU berücksichtigt: Gas 238 g CO2-Äq./kWh, Kohle 380 g CO2-Äq./kWh, Öl 317 g CO2-Äq./kWh, Biomasse 197 g CO2-Äq./kWh, Wärme 40 g CO2-Äq./kWh.
Die geschätzten 16,7 Millionen Tonnen RÖE an Energieverlusten über Oberflächen, die gedämmt sind oder gedämmt werden können, entsprechen 48 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalent-Emissionen in der EU-27.
Aus der EIIF-Studie 2021
Auf der Grundlage der Ergebnisse ihrer Studie empfahl die EIIF die Einführung energieeffizienter Standards für Dämmungen und eine deutliche Erhöhung der Zahl der Dämmprüfungen, um das vorhandene Potenzial schnell zu erschließen. Für die EU ergeben sich dadurch auf mehreren Ebenen Vorteile.
Für das Klima
Für Europa
Für die Industrie
Schon ein einziges Ventil macht den Unterschied aus
Wenn ein Standard-Ventil DN 150/6-Zoll ungedämmt bleibt und die Mediumstemperatur des Prozesses das ganze Jahr über bei 150 °C liegt (Betriebszeit 8.760 Stunden), beträgt der jährliche Energieverlust für dieses eine Ventil 10.600 kWh. Durch die Dämmung des Ventils mit einer standardmäßigen und kostengünstigen Dämmlösung können etwa 10.000 kWh eingespart werden, und es bleibt ein Energieverlust von nur 600 kWh. Zur Veranschaulichung: Diese eingesparten 10.000 kWh Wärmeenergie mit einem thermodynamischen Wirkungsgrad von 40 % könnten in 4.000 kWh elektrische Energie umgewandelt werden. Mit diesen 4.000 kWh kann die Batterie eines Elektroautos geladen werden, welches damit mehr als 20.000 km fahren kann.
Angesichts der eindeutigen Ergebnisse und der enormen Einsparungen, die erreichbar sind, investieren drei von vier TIPCHECK-Kunden nach einem TIPCHECK-Audit sofort in die empfohlenen Dämmlösungen oder planen eine solche Investition. In Anbetracht der kurzen Amortisationszeiten ist die Verbesserung der Dämmung eine sehr attraktive Investition.
Sind Sie bereit, sich aktiv zu beteiligen und eine neue, grünere EU mitzugestalten? Beantragen Sie ein TIPCHECK-Audit – seien Sie der Konkurrenz einen Schritt voraus und gleichzeitig in Einklang mit der EU-Agenda 2050.