Ein neues Land (oder sein eigenes) und seine Besonderheiten zu erkunden, ist immer eine großartige Erfahrung. Wenn man als Tourist unterwegs ist, kann es manchmal sogar Spaß machen, Umwege zu gehen – es macht aber überhaupt keinen Spaß, sich als Baufachmann, der ein HLK-Projekt durchführen soll, in den örtlichen Vorschriften und der Bürokratie zu verlieren.
Wenn man die Bedeutung der länderspezifischen Vorschriften nicht kennt oder unterschätzt, kann das bei jedem Bauprojekt zu einem Rückschlag führen, und HLK-Projekte sind da keine Ausnahme. Ein leistungsfähiges und qualitativ hochwertiges HLK-System ist der Eckpfeiler jedes guten Gebäudes, da es bei der Schaffung eines guten und gesunden Raumklimas für die Menschen, die Energieeffizienz des Gebäudes und den Klimawandel eine wichtige Rolle spielt.
Gleichzeitig bietet die Energieeffizienz, die durch Hochleistungsdämmung ermöglicht wird, die Möglichkeit, fossile Brennstoffe wie Gas einzusparen und so von Energieimporten unabhängig zu werden.
Im Laufe der Jahre haben wir gemeinsam immer wieder gezeigt, dass eine gute technische Dämmung dazu beitragen kann, dass ein Projekt selbst die strengsten HLK-Vorschriften erfüllt.
Werfen wir einen Blick auf einige HLK-Vorschriften in Italien, Deutschland und Frankreich.
Italien – Wenn man in Rom ist …
Die HLK-Vorschriften sind in Italien etwas veraltet und bezieht sich nur auf Heizungsanlagen. Tatsächlich gibt es in Italien nur ein einziges Gesetz zur Regelung von HLK-Anlagen, und zwar das Gesetz 10/91, DPR 412/93. Es regelt die Dicke der Wärmedämmung auf der Grundlage von zwei Faktoren, nämlich der Temperatur der verteilten Flüssigkeit oder des Dampfes und dem Durchmesser der Leitungen.
Da zwischen einer effizienten Wärmedämmung von HLK-Anlagen und der Energieeffizienz ein direkter Zusammenhang besteht, haben wir hier für Sie einige nützliche Informationen über die Vorschriften zur Energieeffizienz von Gebäuden in Italien zusammengestellt:
Die Rechtsverordnung (LD) 192/05, die später durch LD 311/06 und LD 63/2013 abgeändert wurde, ist Italiens nationales Energiegesetzbuch für Gebäude. Es setzt Standards für die thermische Energieeffizienz und legt den Einsatz von Energieausweisen für die Einhaltung fest. Die Vorschriften gelten für neue Gebäude und größere Renovierungsprojekte oder die energetische Sanierung bestehender Gebäude.
Italien erließ sein erstes Gesetz zu Energieeinsparungen in Gebäuden im Jahr 1973. Als Mitglied der Europäischen Union war Italien verpflichtet, die im Dezember 2002 verabschiedete Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden (2002/91/EG) einzuhalten. Italien reagierte unmittelbar mit der „Verordnung zur Kontrolle des Wärmeenergieverbrauchs in Gebäuden und deren Energieausweis“ (LD 192/05). Damit wurden Energieeffizienzstandards für alle neuen und bestehenden Gebäude festgelegt. Für neue Gebäude wurden Anforderungen hinsichtlich des Energieverbrauchs festgelegt und der Einsatz von Temperaturregelungssystemen und Solarenergiesystemen wurde vorgeschrieben. Die erforderlichen Kontrollen wurden nach der Fertigstellung eines Gebäudes durchgeführt. Für bestehende Gebäude wurden Energieausweise vorgeschrieben, und es mussten Energieeffizienzstandards erfüllt werden. Italien hat im Jahr 2007 auch einen eigenen Energieeffizienz-Aktionsplan (EEAP) aufgestellt, in dem als nationales Ziel eine Senkung des Energieverbrauchs um 9,6 % bis zum Jahr 2016 festgelegt wurde. Dieser Plan sieht Maßnahmen zur Durchsetzung energieeffizienter Geräte und Systeme in Gebäuden vor.
Deutschland – Der Ruf deutscher Präzision beruht auf realen Projekten
In Deutschland gibt es seit 1977 verbindliche Energieeffizienzanforderungen für Gebäude. Der erste leistungsbasierte Kodex wurde nach der Umsetzung der Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden (EPBD) der EUROPÄISCHEN KOMMISSION im Jahr 2002 eingeführt. Die Fassung von 2009 und die Unterstützungsmaßnahmen umfassen viele fortschrittliche Aspekte, darunter klimarelevante, niedrige U-Werte, obligatorische Computersimulation, Anforderungen an die Luftdichtheit, gut funktionierende Anreizsysteme, häufige Kessel- und HLK-Prüfungen, zuverlässige Energieausweisprogramme, freiwillige niedrige Energieeffizienzklassen und ein nationales Ziel für kohlenstofffreie Gebäude bis 2020.
Das Gebäudeenergiegesetz (GEG), früher Energieeinsparverordnung (EnEV), ist ein leistungsbasierter Kodex, der eine obligatorische Energierahmenberechnung (auf Basis eines äquivalenten Modellgebäudes) vorschreibt, um den erwarteten Primärenergieverbrauch von Wohn- und Nichtwohngebäuden zu ermitteln. Die Regelung berücksichtigt die Anforderungen an die thermische Hülle und energieverbrauchende oder -erzeugende Systeme in der Berechnung, einschließlich HLK-Anlagen, Warmwasser, Beleuchtung (nur bei Nichtwohngebäuden), bioklimatischem Design und erneuerbarer Energie.
Die Energieeinsparverordnung (EnEV) legt verbindliche Anforderungen an die Gesamtenergieeffizienz von Neubauten wie auch von bestehenden Gebäuden im Falle einer größeren Renovierung fest. Diese Verordnung ist seit 2002 in Kraft und wurde zuletzt im Jahr 2020 mit der Einführung des Gebäudeenergiegesetz (GEG) abgeändert.
Als nächster Schritt folgt nun der Wechsel von einer notwendigen, gesetzlich verankerten Regelung (Gebäudeenergiegesetz (GEG)) zu einer wirtschaftlichen und effizienten Wärmedämmung. Die Regelungen dafür werden derzeit geschaffen. In Deutschland wird es die Möglichkeit geben, das Dämmsystem eines Gebäudes nach Energiestandards zu planen. Die Energieeffizienzklassen, die wir alle aus dem Bereich der Kühlschränke und anderer Elektrogroßgeräte kennen, werden auch für das gesamte Dämmsystem eines Gebäudes oder einer Industrieanlage realisierbar sein.
Man wird dann nicht mehr von der erforderlichen, sondern von der effizientesten Dämmstoffdicke sprechen. Dabei wird immer die Amortisation der zusätzlichen Kosten durch eine Erhöhung der Dämmstoffdicke berücksichtigt und nur wenn das Verhältnis von Kosten zu Dämmstoffdicke und Effizienz im richtigen Verhältnis steht, gibt es eine gute Lösung für alle Beteiligten.
Frankreich ist das Land des guten Essens, der Romantik, der Kunst ... und der Bürokratie
Frankreich befindet sich derzeit im Übergang von der alten Gesetzgebung RT2012 zur neuen Gesetzgebung RE2020. Das Ziel von RE2020 ist die weitere Verbesserung der Energieeffizienz und des Komforts von Gebäuden bei gleichzeitiger Verringerung ihrer Kohlendioxidbilanz. Es geht um folgende drei Hauptbereiche:
Das neue Gesetz bringt nicht viel Neues für die Anwendung unserer Produkte, außer dass jedes Bauprodukt ein eigenes FDES-Datenblatt (gleichwertig mit EPD) und eine Ökobilanz erfordert.
Die RE2020 basiert auf einer schrittweisen Umgestaltung von Bautechniken, Industriesektoren und Energielösungen, um damit die Baukosten zu kontrollieren und die Verbesserung der beruflichen Fähigkeiten zu gewährleisten.
Nationale HLK-Richtlinien im Zusammenhang mit der weltweiten COVID-19-Pandemie
Die Tatsache, dass das Coronavirus SARS-CoV-2 über die Luft übertragen werden kann, hat dazu geführt, dass nun der Sicherheit, der Wartung und den Anpassungen von HLK-Anlagen besondere Aufmerksamkeit gewidmet wird. Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) hat sogar ein Dokument mit länderspezifischen Leitlinien ausgearbeitet, um den HLK-Fachleuten zu helfen, sich so gut wie möglich am Kampf gegen das Virus zu beteiligen.
Italien
Frankreich
Deutschland
Für Räume mit der Möglichkeit einer natürlicher Belüftung:
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Es gibt mehrere Organisationen und Projekte, die Baufachleuten helfen, sich auf dem regulatorischen Terrain zurechtzufinden, und dabei eine große Hilfe sein können. Zu nennen sind hier das Global Buildings Performance Network (GBPN) und das Building Codes Assistance Project (BCAP), die sich auch für diesen Artikel als eine gute Quelle erwiesen haben.
Quellen: